Mit BuildOn etwas bewegen: Erfahrungsberichte

Gemeinsam mit der Organisation BuildOn setzen wir uns in Ländern ein, in denen die Lebensbedingungen bei weitem nicht so gut sind wie hier und der Zugang zu Bildung und Schule keineswegs selbstverständlich ist.

Im Rahmen eines freiwilligen Projekts, organisiert von BuildOn, entsandten wir Anfang November zwei unserer Kollegen für eine Woche in das Entwicklungsland Malawi. Peter und Alex packten vor Ort tatkräftig mit an und leisteten einen maßgeblichen Beitrag zum Aufbau einer Schule.

Erfahren Sie hier, welche bewegenden Erlebnisse und prägenden Eindrücke sie von dieser Reise mitgebracht haben

 

I. Erfahrungsbericht Peter // buildOn trek Malawi 2023

von Peter Kaufmann, kaufm. Angestellter bei Leu Energie

Moni nonse, das heißt soviel wie ‚Grüße an alle‘ auf Chichewa, der Landessprache von Malawi. Ich hatte vom 13.11 – 18.11.2023 die Ehre an einer Bildungsreise in das ostafrikanische Land teilzunehmen. Meine Beweggründe hierfür waren simpel: Die Möglichkeit eine fremde Kultur auf einem mir unbekannten Kontinent kennenzulernen und gleichzeitig am Ausbau des Bildungsangebots für nachfolgende Generationen beteiligt zu sein. Organisiert und möglich gemacht wurde dies durch die Leu Energie GmbH in Zusammenarbeit mit buildOn, einer nonprofit organization aus den USA, die sich dem Aufbau von Schulen in den ärmsten Regionen der Welt widmet. Meine Erlebnisse und Erfahrungen möchte ich nun in diesem kurzen Bericht mit euch teilen.

Unsere Ankunft in der Thupa community in der Region Kasungu war, trotz vorherigen online meetings seitens buildOn, ein Kulturschock. Die sehr simpel gehaltenen Häuser der Dorfbewohner erstreckten sich über ein Gebiet von ca. 5 km, getrennt durch Felder und brach liegenden Flächen. Wasser gab es nur am zentral gelegenen Brunnen und Strom wurde über kleine Solarpanele erzeugt. Das reichte, um Abends beim Essen etwas Licht zu haben. Für uns luxusgeplagte Deutsche erstmal kaum vorstellbar, so zu Leben.

Nach der herzlichen Begrüßung durch die Dorfgemeinschaft mit Gesang und Tanz waren viele der ersten Zweifel jedoch schnell verflogen. Wir wurden unseren Gastfamilien zugeteilt und verbrachten unseren ersten Abend mit ihnen. Die Verständigung erfolgte mit Wörterbuch, Hand und Fuß, war jedoch trotz der Sprachbarriere durch viel Lachen geprägt. Mit der Hilfe unserer Übersetzer wurde die Kommunikation ab dem zweiten Tag auch immer besser und wir waren sogar in der Lage das ein oder andere Wort in Chichewa richtig auszusprechen. Zumindest wurden wir verstanden. ☺

Das positive Gefühl nahmen wir jeden Morgen mit auf die Baustelle. Der Arbeitstag ging für uns von 8 bis 12 Uhr, für die lokalen Arbeiter von 7 bis ca. 16 Uhr. Die meisten Kräfte vor Ort waren Farmer, die sich außerhalb der Saat- und Erntesaison dem Bau der Schulen vor Ort widmen. Überwacht wurde der Bau von buildOn Mitarbeitern und ausgebildeten Fachkräften einer staatlichen Baufirma, damit hinsichtlich der Statik und den Abmessungen nichts schief läuft. Wir wurden auf der Baustelle in Gruppen unterteilt und wechselten unsere Tätigkeitsbereiche stündlich. Ein paar Beispiele der Aufgaben vor Ort sind Wasser und Sand holen, Sand sieben, Mörtel mischen und der Erdaushub zum Setzen des Fundaments. Alles, wohl gemerkt, ohne der Zuhilfenahme von Maschinen. Der feine Sand für den Mörtel musste mit Eimern und Schubkarren aus einem ca. 1 km entfernten ausgetrocknetem Flussbett geholt werden. Die Steine für die Mörtelmischung wurden mit Hammer und Meißel klein geschlagen. 

Der Aushub wurde mit Spaten und Schaufel erledigt. Die Arbeit war körperlich anstrengend und fordernd. Danach weiß man die technischen Hilfsmittel, die uns zur Verfügung stehen, noch sehr viel mehr zu schätzen. Trotz allen Widrigkeiten wurde am Bau viel gelacht und wir waren fasziniert, wie schnell doch alles voran ging. Ganz ohne Termindruck und Stress. Wohl das Beste Beispiel für malawische Gelassenheit. Und zwischendurch blieb immer genügend Zeit für den kulturellen Austausch.

Am Ende der Woche fühlten wir uns voll in die Gemeinschaft integriert und traten die Heimreise mit dem Gefühl an, es hätte ruhig alles noch ein wenig länger dauern dürfen.

Sollte sich in Zukunft nochmals die Chance für mich ergeben an einem trek von buildOn teilzunehmen, werde ich die Chance definitiv ergreifen. Wer Lust hat aus seiner Komfortzone auszubrechen, offen für fremde Kulturen ist und gleichzeitig für Fortschritt in diesen Kulturen zu sorgen, dem kann ich die Teilnahme an einer solchen Reise nur empfehlen.

Abschließend möchte ich mich bei der Firma Leu bedanken, allen voran bei Sebastian und Tom, welche diese Reise erst möglich gemacht und sich um alle Dokumente und Tickets gekümmert haben. Ihr habt bei mir für positive bleibende Eindrücke gesorgt!

Zikomo kwambiri (Vielen Dank)

 

II. Erfahrungsbericht Alex // buildOn trek Malawi 2023

von Alex Wiedemann, Auszubildender zum Elektroniker bei der Leu Gruppe

Ich hatte das Privileg, vom 12.11. bis zum 18.11.2023 an einer freiwilligen Bildungsreise nach Malawi teilzunehmen. Die Leu Energie GmbH spielte eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung dieser faszinierenden Reise, indem sie sich gemeinsam mit der Nonprofit-Organisation buildOn, die sich aktiv für den Aufbau von Schulen in den ärmsten Regionen der Welt einsetzt, engagierte. Meine Beweggründe waren recht einfach: Die Vorstellung, in ein äußerst bedürftiges Land zu reisen und einen Einblick in das dortige Leben zu gewinnen, erschien mir äußerst faszinierend. Nun möchte ich euch an meinen Eindrücken und Erlebnissen in diesem kurzen Bericht teilhaben lassen.

Die ersten Eindrücke setzten während der Busfahrt von Lilongwe in Richtung Kasungu ein. Über drei Stunden hinweg durchquerten wir unbekannte Landschaften und ließen alles auf uns wirken. Wir wurden von allen Menschen, an denen wir vorbeifuhren, angestarrt. Dies war ein eigenartiges Gefühl. Alle Häuser, die wir passierten, waren schlicht konstruiert, mit Ziegelsteinen als Wänden und Stroh oder Wellblech als Dach. Ebenso waren viele Verkaufsstände, an den Straßen oder direkt vor dem Haus, errichtet. Es war überwältigend, all das in den ersten Stunden zu sehen.

Nach unserer Ankunft in Kasungu, wo ebenfalls alles recht bescheiden erschien, machten wir uns auf den Weg zum Hotel. Dort angekommen wirkte alles noch recht gewöhnlich. Wir hatten ein normales Bett, eine herkömmliche Dusche und Toilette. Das Einzige, was ungewöhnlich war, ist das herabhängende Moskitonetz, auf das wir jedoch vorbereitet waren. Vor dem Aufbruch in die Thupa Community erhielten wir ein kleines Wörterbuch und erlernten einige Grundlagen der Sprache Chichewa. Wir hatten alle nicht wirklich damit gerechnet, diese Kenntnisse mehrfach anwenden zu müssen, was sich jedoch unmittelbar nach unserer Ankunft änderte.

Wir wurden mit Tänzen und gesungenen Liedern der gesamten Dorfgemeinschaft empfangen. Nicht alle trugen Schuhe oder nicht löchrige Kleidung, wenn überhaupt, handelte es sich in der Regel um einfache Latschen oder Flipflops, teilweise jedoch mit Löchern in der Sohle. Dies löste einen regelrechten Kulturschock aus. Dennoch habe ich selten so viele herzliche und lebenslustige Menschen gesehen.

Aufgeteilt in Gastfamilien durften wir den restlichen Tag mit ihnen verbringen. Da unsere Übersetzer nicht mehr bei uns waren, machte sich die Sprachbarriere sehr schnell bemerkbar. Da die Einwohner kaum ein Wort Englisch sprachen, nahmen wir unser Wörterbuch und versuchten mittels Mimik und Gestik irgendwie zu kommunizieren. Wir sahen uns unsere Unterkunft an. Das verhältnismäßig große Ziegelsteinhaus wies überall Löcher in den Wänden auf und eine halbkaputte Blechtür als Haustür. Das WC befand sich 10 Meter vom Haus entfernt, und die Dusche lag 10 Meter in die andere Richtung. Es gab keine Spülung und kein fließendes Wasser - für mich ein regelrechter Schock. Umgeben von etwa 30 Personen gaben wir unser Bestes, auch nur irgendetwas zu erfragen. Alle fanden das äußerst amüsant. Wir spielten bis zum Essen Jenga, und die Stimmung war von viel Gelächter geprägt. Nach dem Essen, das hauptsächlich Reis oder Nsima (ein Nationalgericht aus Maismehl) mit zusätzlichen Bohnen oder Fleisch war, begaben wir uns um 20 Uhr in unsere Betten.

Jeder Morgen begann für uns um 6 Uhr. Wir zogen uns um und machten uns bereit für die Arbeit. Täglich liefen wir etwa 15 Minuten zurück ins Dorf. Anfangs gingen wir immer zu dritt, bis wir von vielen Kindern eingeholt wurden und gemeinsam bis zu unserem "Hauptquartier" eskortiert wurden, wo wir gemeinsam mit buildOn frühstückten. Danach begann täglich die Arbeit von 8 bis 12 Uhr. Unsere Aufgaben umfassten das Holen von Sand, Ziegelsteinen von alten Bauten und Wasser, das Mischen von Sand und Mörtel, das Sieben von Sand sowie den Erdaushub. Der Aushub, der für das Setzen des Fundaments benötigt wurde, erfolgte mit Spaten und Schaufel, da vor Ort keine Maschinen zur Verfügung standen. Die Steine für die Mörtelmischung wurden ausschließlich mit einem Hammer zerkleinert. Die Arbeit war durch die Sonne und die körperliche Anstrengung wirklich fordernd. Dennoch wurde bei der Arbeit gelacht, gesungen und getanzt. Es gab keine Spur von Unzufriedenheit.

Im Anschluss packten wir unsere mitgebrachten Spiele aus, wie zum Beispiel Fußbälle, Instrumente oder Kartenspiele. Das gesamte Dorf versammelte sich auf dem Fußballplatz und freute sich, mit uns spielen zu dürfen. Ich war wirklich erstaunt darüber, wie viel Freude diese für uns einfachen Dinge den Menschen bereitet haben. An zwei weiteren Tagen durfte ich den gesamten Alltag mit den Menschen dort verbringen und den Genuss erleben, wie viel Freude in solch einfachen Dingen liegt. Im Verlauf der Tage gewöhnte ich mich vollständig an die Lebensumgebung, und ich hatte wirklich sehr viel Spaß dort.

Schneller als gedacht vergingen die Tage dort, und damit neigte sich unser Aufenthalt dem Ende zu. Gerade als wir einigermaßen mit der Kommunikation zurechtkamen, musste ich realisieren, dass es dort viel schöner war, als ich es vor der Reise erwartet hatte, und ich wäre gerne länger geblieben... Abschließend möchte ich mich bei der Firma Leu bedanken, insbesondere bei Sebastian und Tom, die die Reise überhaupt erst ermöglicht haben. Das war eine einzigartige Erfahrung, die mich mit Sicherheit ein wenig anders denken lässt.